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Zur Preisverleihung
Das Kuratorium des Halleschen Kunstpreises beschloss einstimmig, mit dem XIV. Halleschen Kunstpreis erstmals eine Künstlergruppe auszuzeichnen. Die Freiraumgalerie verändert mit ihren Arbeiten seit einem Jahrzehnt kontinuierlich das hallesche Stadtbild. Ihr gelang es, ein ganzes Stadtviertel zusammen mit den Bewohnern und Eigentümern aufzuwerten.
Die Freiraumgalerie – Kollektiv für Raumentwicklung ist ein fünfköpfiges Planungsbüro mit einem breiten Portfolio zwischen Kunst im öffentlichen Raum, Stadtentwicklung und urbaner Bildung. Das interdisziplinäre Team realisiert großformatige Wandgestaltungen, konzipiert kreative Beteiligungsformate und trägt durch lokal relevante Interventionen zur positiven Identifikation mit der gesamten Stadt bei. Es versteht den öffentlichen Raum als pluralistisches und aneignungsoffenes Gemeingut, mit dessen Gestaltung der soziale Dialog befördert wird.
Die Kunstwerke der Freiraumgalerie geben Impulse für die urbane Kunstszene. Sie provozieren ein neues Verhältnis im Umgang mit Kunstwerken im öffentlichen Raum. Sie sind als Kristallisationspunkte in den städtebaulichen Blickachsen konzipiert. Das Konzept, die „Stadt als Leinwand“ zu sehen, bietet ein künstlerisches Potential, mit dem die kreative Vielfalt
in der Saalestadt weithin ausstrahlt.
Hervorzuheben ist das partizipative Element in ihren fundierten gestalterischen Konzepten, das im Sinne des Neo-Muralismus, die Ursprünge der Graffitikunst als Teil der politischen Protestkultur und Bestandteil der jugendlichen Subkultur konzeptionell weiterentwickelte und den anarchischen Gestus zu einem Prinzip der sozialen Verantwortung wandelte. Hierfür stehen verschiedene herauszuhebende Projekte wie das Quartierkonzept Freiemfelde 2017, das Projekt Brache 2013–2016 oder das Projekt ha:neo (großflächige kontrapunktische Fassadengestaltungen in Halle-Neustadt, 2020/2021).

Foto: Stephan Retzlaff