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20. September 2025 – 1. März 2026
Café im Opernhaus Halle
zu sehen im Rahmen der Vorstellungen
Programm
19. September 2025, 17:30 Uhr: AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
Begrüßung: Walter Sutcliffe, Intendant der Oper Halle und Karola Waterstraat, Vorsitzende Hallescher Kunstverein e.V.
Einführung in die Ausstellung: Dr. Christian Drobe
Zur Ausstellung
Sebastian Friedrich zeigt Menschen, die sich inszenieren – nicht aus Eitelkeit, sondern als bewussten Ausdruck von Haltung, Stil und Gegenwart. Seine Figuren treten auf wie auf einer Bühne: selbstbewusst, konzentriert, inmitten alltäglicher, oft intimer Szenen. „Mich interessiert der Moment, in dem jemand ganz bei sich zu sein scheinen“, sagt Friedrich. Seine Malerei verbindet klassische Technik mit einem zeitgenössischen Blick und offenbart eine subtile Theatralik des Alltags.
Ein zentrales Werkensemble der Ausstellung ist den neun Musen gewidmet – jenem mythischen Ursprung weiblicher Inspiration. Friedrichs Bilder tragen ihre Namen: Urania, Melpomene, Kalliope, Thalia, Clio, Polyhymnia, Erato, Terpsichore, Euterpe. Doch es sind keine antiken Allegorien, die er malt. Es sind reale Modelle, die in die Rolle der Muse treten, sie mit Gegenwart füllen und Ambivalenz zulassen. Ihre Präsenz basiert nicht auf Idealisierung und Illusion, sondern auf Inszenierung – und verweist damit auf Friedrichs zentrales Thema: das Spannungsverhältnis zwischen Darstellung und Selbstbild, zwischen Pose und Persönlichkeit.
Die Bilder zeigen Modelle, die als Musen agieren. Der Abstand zwischen Darstellung und Dargestelltem bleibt in den Bildern sichtbar. Gerade in dieser bewussten Distanz liegt eine Spannung, die nicht aufgelöst wird – und vielleicht lässt sich genau darin die Modernität von Friedrichs Malerei erblicken: Sie entzieht sich eindeutigen Zuschreibungen, erlaubt Widersprüche und macht sichtbar, dass jedes Bild sowohl Oberfläche als auch Projektionsfläche ist. Sebastian Friedrich reagiert damit auf die Omnipräsenz der modernen Medien, in denen Authentizität längst zur bewusst reflektierten Inszenierung geworden ist.
Zu Sebastian Friedrich
- 1987 in Lutherstadt Wittenberg geboren
- 2009–2018 Studium an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein
- lebt und arbeitet in Leipzig
- Ausstellungen bsiher in Leipzig und Berlin; dies ist die erste Einzelausstellung in Halle (Saale)
Urania, 2022, Öl auf MDF, 40 x 30 cm // Foto: Björn Siebert
Aus der Ausstellungseröffnung
Mit Beginn der neuen Spielzeit in der Oper Halle können wir im Café des Opernhauses eine weitere Ausstellung zeigen. Wir haben dazu Sebastian Friedrich eingeladen, eine Auswahl seine Arbeiten in den nächsten Monaten dem halleschen Publikum vorzustellen. Im Zentrum der Ausstellung steht dabei sein Zyklus der neun Musen, die wohl kaum an einen anderen Ort passender präsentiert werden können.
Aktuelle Arbeiten sowie Bilder aus der "Girl"-Serie komplettieren die Ausstellung, in die Kunsthistoriker und Vereinsmitglied Dr. Christian Drobe engagiert einführte. Opernintendant Walter Sutcliffe freue sich in seiner Begrüßung einmal mehr über die "bereichernde" Kooperation zwischen Bühnen Halle und dem Kunstverein, für die auch diese Ausstellung ein attraktiver Beleg ist.