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9. Oktober – 15. November 2025
Kleine Galerie des Halleschen Kunstvereins
Dienstag bis Sonntag 15–18 Uhr
Programm
8. Oktober 2025, 18 Uhr: AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
Einführung in die Ausstellung: John Palatini, Hallescher Kunstverein
Grußwort: Johannes Beleites, Beauftragter des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Musikalische Begleitung: Friedrich Hentze, Drumset-Performance
22. Oktober und 5. November 2025, jeweils 18 Uhr:
KÜNSTLERGRSPRÄCH "MENSCHEN UND HÄUSER",
Christian Drobe im Gespräch mit Reinhard Hentze
Zur Ausstellung
Reinhard Hentzes Fotografien zeigen das letzte Jahrzehnt der DDR, über das schon viel gesagt und geschrieben wurde – nicht selten vereinfachend oder allzu klischeehaft. Der von Reinhard Hentze geschaffene Bildkosmos ist dagegen sein eigener Text, der sich eindeutigen Zuschreibungen immer wieder entzieht. Wer genau hinschaut, kann in seinen Arbeiten viel entdecken, das gängigen Vorstellungen vom Leben in der DDR zuwiderläuft. Natürlich sind da die Plattenbauten, die maroden Altstadthäuser, die Parolen und der allgegenwärtige Mangel. Aber nicht alles hier ist trist oder grau und uniform. Nicht nur in den Nischen der lebendigen Subkultur, sondern auch auf Jahrmärkten und auf den Straßen fand Reinhard Hentze Menschen, die ausgelassen und heiter, stolz und ernst in seine Kamera blickten, die auf den Bildern träumen, feiern, trinken und die zuallererst als Menschen sichtbar werden.
Und wenn Reinhard Hentze 1989 schließlich die Demonstrantinnen und Demonstranten auf den Straßen Halles während der friedlichen Revolution fotografiert, dann erscheint dies nicht als Bruch, sondern als Höhepunkt einer Haltung, die schon in den Jahren zuvor sichtbar wurde: Der Fotograf wie die von ihm porträtierten Menschen hatten im letzten Jahrzehnt der DDR die Freiheit im Blick.
Im Zentrum der Ausstellung stehen Aufnahmen der Stadt Halle und ihrer Menschen. Hinzukommen Porträts hallescher Künstlerinnen und Künstler wie Karl Erich Müller (1917–1998), Otto Möhwald (1933–2016), Uwe Pfeifer (*1947), Willi Sitte (1921–2013) und Irmtraud Ohme (1937–2002), die bis 1989 als Diplomarbeit entstanden. Die aussagekräftigen Porträts zeigen das unsichtbare Band zwischen den Künstlerinnen und Künstlern und ihren jeweiligen Werken.
Mit der Ausstellung erinnert der Hallesche Kunstverein zugleich an 35 Jahre deutsche Einheit.
Foto: Evelyn Richter
Zu Reinhard Hentze
Reinhard Hentze wurde 1955 in Halle (Saale) geboren. Er wuchs in Zappendorf im Saalkreis auf und lebt seit den 1980er Jahren in Halle. Nach einer Ausbildung und Tätigkeit als Buchhändler von 1976 bis 1982 war er als Archivar an der Deutschen Akademie der N7aturforscher Leopoldina tätig. Von 1984 bis 1989 studierte er Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) bei Evelyn Richter. Studienreisen führten ihn nach Moskau und Leningrad.
Seit 1989 ist Reinhard Hentze freischaffend tätig. Fotografische Projekte realisierte er unter anderem in Tansania sowie in den USA. Zahlreiche Stipendien und Ausstellungen unterstreichen das anhaltende Interesse an seinem fotokünstlerischen Schaffen. Neben Projektförderungen der Städte München (1991) und Halle (Saale) (2003) sowie der Kunststiftung des Landes Sachsen- Anhalt (2007) zählen dazu Gastaufenthalte in der Villa Romana (Florenz, 1993) und der Villa Massimo (Rom, 2009).
Halle (Saale), Montagsdemonstration, 13. November 1989, Marktplatz