AMICITIA als Begriff aus der römischen Geschichte bezeichnete eine Freundschaft im heutigen Sinne und war auch gebräuchlich für Freundschaften im philosophischen, sozialen und politischen Lebensbereich. Mit Amicitia überschreibe ich die Freundschaft zwischen den beiden bekannten halleschen Malerinnen Cornelia Böhme und Suchra Gummelt. Beide waren über Jahrzehnte eng miteinander verbunden und stehen nun im Fokus der aktuellen Ausstellung des Halleschen Kunstvereins.

Wir erinnern mit dieser Ausstellung zum einen an die 2016 viel zu früh verstorbene Künstlerin Cornelia Böhme, die neben ihrer Arbeit als Malsaalvorstand des Opernhauses Halle als Galeristin der Saalkreis-Kunstgalerie wirkte. Über viele Jahre war ihre Kunstgalerie kultureller Mittelpunkt in ihrem Heimatort Gutenberg. Ihre eigentliche Passion aber galt der Malerei, die sie farbenfreudig in großartige Bilder umsetzte, nach ihrem Credo: „In meinen Bildern möchte ich daher weniger Gefühle, sondern Erfahrungen deutlich werden lassen, Unklarheiten entrückt. Hoffnung und Licht, herausgenommen aus den Ängsten und Verworrenheit. So werden Farben lichter und Formen offener. Das Bild will ordnen und klären, ohne dabei an Sinnlichkeit zu verlieren, ohne lieblos zu sein.“

Zum anderen nehmen wir ihre Künstlerfreundin Suchra Gummelt in den Blick. „Suchra ist lebensfroh, lebendig und kommunikativ. All das zeigt sie in ihrer Kunst. Sie kann zeichnen, sie weiß mit Proportionen umzugehen, sie geht trotz romantischer Verklärung mit wachem Blick durch die Welt. Doch ihr Hauptfeld ist die Farbe. Ihr liefert sie sich aus, sie macht sie sich untertan.“ (Dr. H. G. Sehrt, 2015) Beide Malerinnen haben sich in ihrem künstlerischen Schaffen gegenseitig angeregt. Kraftquell und Inspiration waren ihre gemeinsamen Malreisen in Länder des Mittelmeerraums, nach Potsdam oder Dresden. Reflexionen dieser Reisen widerspiegeln sich in einer großen Anzahl von Aquarellen, aus denen Suchra Gummelt für uns Betrachter eine spannende und farbenfreudige Auswahl getroffen hat.

Dr. Annetta Kirsch

ZUM FALTBALTT

Suchra Gummelt bei der Ausstellungeröffnung

• 1952 geboren in Merseburg
• 1971–74 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Abschluss als Diplom-Designerin
• seit 1974 Arbeit als Theatermalerin beim Staatlichen Fernsehfunk der DDR, dann am Landestheater / Opernhaus Halle (Malsaalvorstand)
• seit 1994 Mitglied Bund Bildender Künstler (BBK), Hallescher Kunstverein e.V.
• seit 1995 Arbeit als Galeristin in ihrer „Saalkreis-Kunstgalerie“ Gutenberg, Ausstellungen regionaler und überregionaler Künstler
• seit 1994 Studienreisen, u.a. nach Paris, Venedig, Singapur, Potsdam-Sanssouci, Dresden, Rom, Türkei, Frankreich
• 2016 nach kurzer schwerer Krankheit verstorben