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30. September – 16. Dezember 2016
Kleine Galerie des Halleschen Kunstvereins
Zur Ausstellung
Es ist nicht das unbedingte Bestreben jedes Künstlers, dass man schon beim ersten Anblick eines Werkes weiß, wer es geschaffen hat. Doch Dieter Gilfert ist das auf eine unnachahmliche Weise gelungen. Seine Figuren/Männchen, die oft an Figuren aus einem Steckspiel mit bemalten Holzköpfchen erinnern, turnen durch die Welt, die sich ansonsten bei ihm recht sparsam ausnimmt. Da gibt es mal einen Schiffskiel, mal eine Treppe, mal eine Leiter, alles oft im Schweben, viel Himmel usw. Doch gelingen Dieter Gilfert trotz seines „Musters“ erstaunlich unterschiedliche Physiognomien zwischen Schlaf, Verwundern, Erstauntsein und durchaus auch Betroffenheit.
Der Betrachter findet nicht nur häufig sich wieder, sondern beim genaueren Hinschauen, bei innerer Reflektion des Geschauten wohl auch den Künstler selbst. Nein, natürlich nicht als Porträt, aber die Männchen/die Personen überhaupt als Spiegel der Gedanken des Künstlers zum Miteinander und vielleicht auch zum undurchschaubaren Weltgeschehen, zumindest im privaten Ausschnitt … Sei es in der Gemeinschaft oder oft auch etwas einsam, vielleicht ein wenig isoliert, aber wohl nicht verloren. Aber es gibt sie auch in engem Gedränge z. B. als Stadtführer mit Gruppe und Sonnensucher auf enger Wiese oder am Strand.
Dass es neben diesen sparsamen gezeichneten, gemalten, aquarellierten, gedruckten Frauen und Männern in kleinem Format bis zum großen Bild auch ganz Anderes gibt, wissen die mit dem Werk Dieter Gilferts Vertrauteren. Dazu gehören humorvolle Geschichtenillustrationen, aber genauso auch Landschaften in den verschiedenen grafischen und malerischen Techniken.
Dieter Gilfert geht auf exzellente Weise mit der sparsamen Linie und auch mit der Farbe dabei um. Doch so wie er mit wenigen Strichen den Betrachter zum nachdenklichen Schmunzeln verführen kann, gelingt ihm auch die zeichnerisch-malerische Wiedergabe von Stimmungen. Die Kunst dieses meist etwas zurückhaltenden und nachdenklich wirkenden Künstlers Dieter Gilfert kann uns erheitern, zur Selbstsicht „verführen“ und erfreuen, in eine Schublade lässt sie sich nicht einordnen…
Hans-Georg Sehrt
- 1953 in Landsberg (Saalkreis) geboren, 1971 Abitur
- 1973–1976 Studium an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein
- 1976–978 künstlerischer Mitarbeiter am Institut für Architekturemail der Burg Giebichenstein in Thale
- seit 1978 freischaffend als Maler und Grafiker in Halle (Saale) tätig
- Mitglied des Halleschen Kunstvereins e. V. und der Vereinigung Hallescher Künstler e. V.
Plakat/Faltblatt: Lutz Grumbach