Have any questions?
+44 1234 567 890
7. Mai – 10. Juli 2011
Foyergalerie im Opernhaus Halle
Mit Hannelore Heise begegnen wir einer Künstlerin, die sich heute am liebsten in einem eher ungewöhnlichen Bereich zwischen Handwerk und Kunst bewegt – der Schrift. Doch das ist nur ein Teil der in ihrem Leben vielseitig gebrauchsgrafisch tätigen Künstlerin. Sie hat Spielkarten und Bücher gestaltet und Logos, Geschäftsausstattungen, architekturbezogene Schriftgestaltungen und Leuchtwerbung – vielfach mit Sigrid Deutloff – entworfen. Ein ganz besonderes Feld hat sie sich mit der Gestaltung von Briefmarken erschlossen. Dabei gelang ihr ein großer Erfolg mit der im Rahmen eines Einladungswettbewerbs entstandenen Briefmarke „Gartenreich Dessau-Wörlitz. Weltkulturerbe der UNESCO“, die 2002 zur „Schönsten Briefmarke Deutschlands“ und 2003 sogar zur „Schönsten Briefmarke Europas“ gekürt wurde.
Doch daneben war es immer die Schrift, die sie fasziniert hat. Grundlage dafür war die Ausbildung an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und schließlich nach Jahren des Tätigseins als Gebrauchsgrafikerin dann ihre eigene Lehrtätigkeit an der „Burg“ seit 1980, geholt von dem fast ein halbes Jahrhundert mit großem Erfolg dort tätigen Schriftlehrer Günter Gnauck (1931-2004). Das „System Gnauck“ – so von ihr selbst bezeichnet – war für ihre Tätigkeit die wesentliche Grundlage, die sie im Laufe der Jahre ständig hin zum freieren Gestalten erweitert hat. So ist ihr heute die traditionelle Schriftgestaltung genauso wichtig wie das fantasievolle Kalligrafische.
Dabei ist sie ständig auf der Suche nach Neuem – neuen Materialien und Mitteln und neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Da sie gerne mit Studenten und an der Schrift Interessierten arbeitet, lehrt sie auch jetzt noch im Lehrauftrag an der „Burg“ und leitet darüber hinaus regelmäßig Kurse in diesem Fach. Dass sie das „Goldene Buch“ der Stadt Halle seit 1990 führt und neben vielen anderen Urkunden auch die des vom Halleschen Kunstverein vergebenen Halleschen Kunstpreises schreibt, sei nicht vergessen.
So hat sie für sich als Lebensinhalt die zu schaffende Brücke zwischen bildender und angewandter Kunst in diesem selten so intensiv behandelten Kunstraum erkannt und betreibt ihr Metier mit Spaß, Inbrunst und ansteckender Begeisterung.
Hans-Georg Sehrt
Schriftblatt zu Schiller „Freude, schöner Götterfunken“ 2009/2011
Aus der Ausstellungseröffnung
Fotos: Jürgen Domes